„NEIN sagen“! Asozial oder Überlebensstrategie?

 

Der Mensch ist grundsätzlich – auch wenn es nicht immer so erscheinen mag- ein soziales Wesen. Zustimmung ist ein wichtiges Signal in einer Gruppe. Zustimmung sichert Zugehörigkeit. Mit einem „Nein“ begibt man sich oft in einen Risikobereich in einer Gruppe. Ein „Nein“ stellt manchmal Gruppenzugehörigkeit in Frage! Und trotzdem – NEIN ist eine Überlebensstrategie.

 

Es ist nur ein einziges kleines Wort und dennoch können es so viele Menschen nicht aussprechen. Die Angst die Tür zugeschlagen, die Freundschaft gekündigt, den Ärger des Chefs zu bekommen ist bei vielen so groß, dass sie lieber etwas in Kauf nehmen, was sie nicht möchten und ihnen auch nicht gut tut. Da wird lieber die Wahrheit kreativ ausgelegt: „Ich kann heute nicht mit dir ins Kino gehen, weil ich kriege Besuch, weil ich Kopfweh habe“…anstatt zu sagen: „Nein, danke, schön das du an mich denkst! Ich mag keine Romanzen, wenn du dir einen Thriller anschauen willst, bin ich gerne dabei!“

Nein, scheint oft eine soziale Barriere darzustellen. Das merke ich bei meinen Coachingklienten. „Ich kann nicht „NEIN“ sagen höre ich öfter. Beim nächsten Coaching erfahre ich dann, wie das NEIN-Sagen umgesetzt wurde. Und siehe da! Mit Stolz erzählen mir meine Klienten, dass:

  1. a) sich ihre Wahrnehmung diesbezüglich verändert hat
  2. b) der Selbstwert gestiegen ist
  3. c) sie plötzlich mehr Respekt bekommen
  4. d) sie plötzlich mehr wahrgenommen werden
  5. e) sie sich selbstbestimmt fühlen
  6. f) das „Nein-Sagen eine reine Kopfsache ist
  7. g) und das ein Ausschluss aus der Gruppe oder Vermeidung wegen eines „NEIN“ kein Thema ist.

Zuviel „JA“ hat Konsequenzen
Speziell dann, wenn Sie sich überrumpeln lassen und zu schnell „JA“ sagen. Wenn Sie zu schnell „JA“ sagen, ärgern Sie sich darüber, dass Sie nun da sitzen und diesen Akt bearbeiten, der sie eigentlich nichts angeht. Oder diejenige/derjenige sind der noch am Arbeitsplatz ist und hart ackert während die anderen die Beine schon hoch am Couchtisch liegen haben. Zu viel „JA“ kann Ihnen zu viel Arbeit bringen. Zuviel „JA“ macht Sie bequem für andere. Sie ärgern sich still über sich, dass sie zu feige waren „NEIN“ zu sagen. Sie fühlen sich durch Ihre ständige „JA-Sagerei“ schon arbeitsmäßig überfordert und kommen kaum mehr zum ausschnaufen! Sie fühlen sich als Opfer der Forderer und Manipulanten, zerfleischen sich und ackern dennoch brav weiter.

Überlegen Sie:
Ist hier ein „Ja“ angebracht und kann auch eingefordert werden. Ist es meine Aufgabe dies zu erledigen? Dann keine Frage, dann tun Sie es. Wenn Ihnen die Zeit zu knapp für die Erledigung ist, fragen Sie nach der definitiven Deadline. Die meisten die alles gleich haben wollen, wollen das nur für sich erledigt und haben noch Zeitpolster. Manchmal hilft auch die Frage: Wo und wen unterstützt, fördert, hilft das „JA“! Bringt es dem ganzen System etwas oder nicht, bringt es auch mir etwas oder nicht.Werde ich hier benutzt oder braucht man wirklich dringend meine Expertise oder Hilfe?

Zuviel NEIN hat auch Konsequenzen:
Wenn Sie sich nun zum unreflektierten Dauer – Nein-Sager entwickeln befinden Sie sich tatsächlich im Risikobereich. Sie sind der abgestempelte Querulant, der Dagegen-Schießer, derjenige der alles absticht, quertreibt und nicht kooperiert.

Überlegen Sie also:
Ist mein „NEIN“ jetzt ein Selbstschutzmechanismus und bewahrt mich vor dem Untergang am Arbeitsplatz oder sage ich des „Nein-Sagens“ wegen „NEIN“! Ein „Nein“ ist dann sinnvoll, wenn Sie tatsächlich etwas ablehnen was gar nichts mit Ihren Aufgaben zu tun hat, was Sie gar nichts angeht und man Sie nur einspannen will oder es zu einer Überbelastung führen würde. Ein „Nein“ ist angebracht, wenn man Sie benutzen und manipulieren möchte Arbeiten zu erledigen oder Dinge zu tun, die Sie a) nichts angehen, b) ein anderer zu tun hat c) die Sie hochgradig beanspruchen und überfordern würden. Ein „Nein“ ist auch dann angebracht, wenn Sie tatsächlich mit Gründen gegen etwas sind.

Wie sag ich es ich nun: Auf jeden Fall selbstbewusst!  Mit einer aufrechten und offenen Körperhaltung! Sie schauen Ihr Gegenüber an und sagen mit freundlicher und sicherer Stimme „Nein“!

  • NEIN (In manchen Situationen ist ein deutliches und klares „Nein“ nötig.
  • NEIN mit einer Kurzargumentation (Nein, dafür ist Herr Müller zuständig)
  • NEIN mit einer ausführlicheren Argumentation (Nein, ich stehe nicht hinter dieser Idee, da sie unseren Mitarbeitern langfristig schaden würde)
  • Ich kann dazu jetzt nichts sagen, da ich meine Antwort erst überdenken werde. Ich gebe Ihnen am Abend Bescheid.
  • Nein, ich möchte das nicht!

Üben Sie sich im NEIN-Sagen! Sie können einem Menschen alles sagen, es ist immer die Frage wie Sie es tun. Klar und deutlich „NEIN“ zu sagen, geht auch respektvoll und höflich. Wenn Sie es lernen wollen, dann fangen Sie gleich mit der Umsetzung an. Die nächste Gelegenheit kommt bestimmt. Jeder hat das Recht Sie etwas zu fragen. Sie haben das Recht „NEIN“ zu sagen! Tun Sie es – und Sie werden sehen– „Nein sagen“ bringt Respekt und hilft beim reifen und entwickeln Ihrer Persönlichkeit!

Herzlichen Gruß, Patricia Staniek
Consulter/Profiler/SBI Intelligence Analyst/Teamperformer/Executivecoach/Kriminologin i.A.
Beraterin für Menschenführung im Bereich Sicherheit/Management/Leadership/HR/Vertrieb/Ausbildnerin für Profiler PScn

Textcopyright: Patricia Staniek