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SPURLOS? VERSCHWUNDEN! Selbstbestimmt oder unfreiwillig!

Natürlich gibt es auch Menschen die aus Selbstbestimmung und oft aus nur ihnen bekannten Gründen verschwinden. Der Eine oder Andere ging bestimmt schon mal schnell Zigaretten holen. Doch dieses klischeehafte „Zigaretten holen“ trifft in den wenigsten Fällen zu. Viele Verschwundene tauchen nach kurzer Zeit wieder auf. Aber viele bleiben Langzeit-Vermisste.

Jugendliche haben Probleme in den Familien, in der Schule oder oft auch mit dem Studium. Sie „verschwinden“ aus Angst, aus Liebeskummer, weil sie gemobbt werden oder weil sie andere schwierige Situationen haben. Oft werden Aufenthalte von Vermissten Jahre später durch Zufall polizeibekannt. Z.B. weil sich jemand neue Papiere organisieren möchte. Da kam es vor, dass die Vermissten nicht wollten, dass über ihre Existenz oder Aufenthaltsort informiert wird. Dies ist möglich, wenn die Vermissten großjährig sind.

Wenn Sie genug Geld auf der Seite haben, finden Sie auch den Professionisten der Sie mit gut 1,5 Jahren Vorlaufzeit an Ihren Wunschort bringt und alle Spuren hinter Ihnen löscht. So als hätten Sie in Ihrer Heimat nie existiert.

Da bleiben noch die unfreiwillig verschwundenen wie Natascha Kampusch, der zwar die Flucht gelang, die jedoch vermutlich nie wieder dieselbe sein wird als vor ihrer Entführung. Oder die kleine Maddie welche 2007 in Portugal aus der Ferienwohnung verschwand oder die seit einem Jahr vermisste und verzweifelt gesuchte Jenni Scharinger aus Wien und aktuell Rebecca aus Deutschland. Abgesehen davon was den Verschwundenen geschehen ist, was ihnen angetan wurde, gibt es hier noch Menschen deren Leben dadurch aus den Fugen gerät. Die mit ihrer Trauer, ihrem Leid und ihrem Schmerz jeden Tag aufstehen in der Hoffnung ihre Vermissten zu finden. In der Hoffnung auch einmal abschließen zu können, in der Hoffnung wieder schlafen zu können, in der Hoffnung wieder ein Stück Leben zu haben.

Was den Angehörigen bleibt, ist genau diese Hoffnung und gleichzeitig die Hoffnungslosigkeit, diese schier unendliche Verzweiflung und eine Erinnerung an das vermisste Kind, den vermissten Partner. Die Angehörigen bleiben zurück mit dem ewig bitteren Nachgeschmack der Ungewissheit, mit ewigen Fragen die ihnen niemand beantworten kann und einem Schmerz den niemand lindern kann.

Patricia Staniek

Foto: Bella Volen